Banksy-Graffiti ziert Mauer in Calais
Banksy hat erneut zugeschlagen! Diesmal hat es die Mauern von Calais erwischt, auf denen sich der britische Street-Art-Künstler ausgelassen hat. Banksy, der für sein politisches Engagement bekannt ist, hat die im „Dschungel“ von Calais für die Flüchtlinge vorherrschenden Zustände mittels dreier Kunstwerke kritisiert.
Kunst und Chaos
Man bezeichnet den Ort, der sich im Norden Frankreichs befindet, als den „Dschungel von Calais“. Fast 6000 Einwanderer leben in diesem Lager. Ihren Blick haben Sie gen britische Küste gerichtet. In den vergangenen Tagen zog möglicherweise jedoch etwas anderes ihre Aufmerksamkeit auf sich: ein Kunstwerk, das auf einer Mauer in der Nähe der Zelte abgebildet ist. Darauf ist Steve Jobs mit seinem legendären schwarzen Rollkragen zu erkennen, der in einer Hand einen Computer und in der anderen einen Müllbeutel hält.
Das Werk stammt von Banksy, einem der weltweit angesehensten Street-Art-Künstler.
Auf seiner Seite äußert sich der Brite dazu folgendermaßen: "Man will uns oft glauben machen, Migration sei eine Belastung für Staaten. Aber Steve Jobs war der Sohn eines syrischen Migranten und es ist ihm gelungen, eines der erfolgreichsten Unternehmen der Welt aufzubauen.“ Es ist nicht das erste Mal, dass Banksy sich auf diese Weise engagiert und bei seinen Vorhaben geht es im Grunde genommen immer darum, auf subversive Weise die Politik zu hinterfragen.
Eine Legende der Street-Art
Hinter dem Pseudonym Banksy verbirgt sich ein britischer Künstler, dessen Identität geheimer gehalten wird als die von Daft Punk. Der Graffiti-Künstler gilt als Genie und ist zweifellos der bekannteste Street-Art-Künstler seiner Generation. Laut dem Time Magazine gehört er zu den hundert einflussreichsten Menschen der Welt. Seine eingesetzten Techniken, bei denen es sich weitestgehend um Schablonengraffiti handelt, werden teils mit denen von Andy Wharol, Jean-Michel Basquiat oder Keith Haring verglichen. In seinen Werken vereint Banksy Politik, Humor, Provokation und Poesie. Alles vor dem Hintergrund der Botschaft des Antikapitalismus und des Antimilitarismus.
Seine ersten Werke schuf der Künstler 1993 in Bristol. Mittlerweile kann man seine Werke fast überall bestaunen. Bei seinem letzten Projekt, Dismaland (ein Begriff, der sich
aus Disneyland und dem englischen Adjektiv dismal (trostlos) zusammensetzt, handelt es sich um einen Freizeitpark, der im Sommer 2015 in einem englischen Urlaubsort aufgebaut wurde. Dort war ein leerstehendes Disney-Schloss zu sehen und man konnte einem Unfall der Kutsche von Aschenputtel beiwohnen. Oder man konnte sich auch auf die Entenjagd im Schlamm b
egeben. Hinter alldem steht eine scharfe Kritik an der Konsumgesellschaft und ihre Künstlichkeit
Die Flüchtlingsthematik von Calais hatte Banksy bereits in seinem Projekt Dismaland aufgegriffen. Ein Teil der Installation wurde nach dem Abbau zum Lager nach Calais gebracht, um den dort lebenden Menschen als Schutz zu dienen.
Aufgewertete Werke
Im Stadtzentrum von Calais hat Banksy zwei weitere Schablonengraffiti geschaffen. Bei dem einen handelt es sich um „das Floß der Medusa“ von Géricault. Darauf sieht man ein Floß, das unter der Last der Flüchtlinge untergeht und in weiter Ferne eine unerreichbare Autofähre, so wie sie zwischen Calais und Dover zwischen dem Ärmelkanal verkehrt. Auf der Seite des Künstlers heißt es dazu: „Wir sitzen nicht alle im selben Boot“.
Auf dem dritten Werk ist ein Kind zu erkennen, das seinen Blick in Richtung englische Küste gerichtet hat. Auf dem Fernrohr sitzt ein Geier, der seinen Blick wiederum auf das Kind gerichtet hat. Dieses Bild spiegelt das oftmals tragische Schicksal der Flüchtlingskinder wider.
Die Bilder sollen wachrütteln und sie haben ihr Ziel erreicht. An einigen wurden Schädigungen vorgenommen. Aufgrund der Tatsache, dass seine Werke so wertvoll sind, beabsichtigt die Stadt, wie es bereits andere Städte in der Vergangenheit getan haben, die Werke mit Plexiglass zu schützen und zu verhindern, dass sie geklaut werden. Die Werke von Banksy haben einen sehr hohen Marktwert und kosten teils bis zu mehrere Hunderttausend Euro.
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