Französische Sprichwörter zum Nachdenken und Anwenden!
Die französische Sprache bietet Sprichwörter im Überfluss. Bevor man sich ihrer bedient, ist es jedoch wichtig, ihre Bedeutung zu kennen. Hier sind einige genauer erklärt.
« Quand le vin est tiré, il faut le boire » - „Ist das Weinfass angeschlagen, muss der Wein getrunken werden“
Nein, hierbei handelt es sich nicht um eine Einladung zum Besäufnis. Vielmehr ist gemeint, dass eine einmal angefangene Sache zu Ende gebracht werden soll. Das Verb „tirer“ bedeutet hier „ein Fass anschlagen“. Fließt der Wein einmal, bleibt einem also nichts anderes übrig, als ihn zu trinken. Kurz gesagt: Man muss fertigstellen, was man begonnen hat.
« Pierre qui roule n'amasse pas mousse » - „Ein rollender Stein setzt kein Moos an“
Um dieses Sprichwort aus dem 16. Jahrhundert zu verstehen, muss man sich in den Wald begeben. Jene Steine, die dort seit geraumer Zeit nicht bewegt wurden, sind mit einer grünen Schicht aus Moos bedeckt. Besser man bleibt am selben Ort, statt von einem zu anderen zu hetzen – wer viel unterwegs ist erhält nichts Bleibendes.
« On ne fait pas d'omelettes sans casser des oeufs » - „Kein Omelette ohne zerbrochene Eier“
Es ist nicht, wonach es scheint: Diese Redewendung ist kein Kochrezept. „Ein Omelette zubereiten“ hieß im 18. Jahrhundert „zerbrechliche Gegenstände kaputt machen“. Der Schriftsteller Balzac nutzte dieses Bild schließlich als erster, um etwas sehr praktisches auszudrücken: man muss gewisse Opfer hinnehmen können, um an sein Ziel zu gelangen.
« C'est au pied du mur qu'on voit le maçon » - „Erst mit dem Rücken zur Wand sieht man den Maurer“
Ein Maurer ist jemand, der Wände errichtet. Erst mit Vollendung seiner Aufgabe beweist sich sein Können… oder auch nicht: Dieses Sprichwort wird oft benutzt, um etwas schlecht gemachtes auf ironische Weise zu bemängeln. Man findet es in den Werken des Schriftstellers la Fontaine, der auf unvergleichliche Weise Fabeln zu schreiben vermochte.
« Quand le chat n'est pas là, les souris dansent » - „Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch“
Mäuse haben die Angewohnheit, Katzen zu misstrauen und sich zu verstecken, wenn sich ihnen eine nähert. Doch kaum ist die Katze wieder weg, schwupps sind sie wieder da! Menschen nehmen das gleiche Verhalten an wie die kleinen Nager. Ist der Vorgesetzte mal nicht im Haus, machen sie was ihnen gefällt...